Hochschulspezifische Strukturen Für Den Nachhaltigkeitstransfer: Ergänzungen zu Abschnitt 1

Unter Transfer wird ein freiwilliger Austausch von Technologien, Wissen, Ideen und Erfahrungen zwischen Hochschulen und Akteur:innen aus der Praxis verstanden. Zu den Transferakteur:innen zählen auf Seiten der Hochschulen alle Hochschulmitglieder: Forschende, Lehrende, Studierende, Hochschulleitung und -verwaltung. Zur Praxis zählen Wirtschaft, Kultur, Politik, Verwaltungen, Kommunen, Verbände, Bildungseinrichtungen und weitere zivilgesellschaftliche Organisationen, Initiativen und Bürger innen (angepasst entnommen aus HOCH-N Leitfaden Transfer, abrufbar unter https://www.hochn.uni-hamburg.de/2-handlungsfelder/06-transfer.html).

Unter Nachhaltigkeitstransfer werden alle Transferaktivitäten verstanden, deren Ziel ein Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung der Gesellschaft ist. Hier wird die gesellschaftliche Öffentlichkeit im breiteren Sinne verstanden. Nachhaltigkeitstransfer ist charakterisiert durch (explizite) Nachhaltigkeitsziele der einzelnen Transferaktivitäten und eine Beschreibung der jeweils angestrebten Nachhaltigkeitswirkung. Ergebnisse von Nachhaltigkeitstransfer sind:

a) Beiträge zu nachhaltiger Entwicklung wie Modelle, Projekte, Technologien, Konzepte, Lösungen, Tests oder Diskussionen über Nachhaltigkeit
b) Stärkung der Kernkompetenz aller Beteiligten für nachhaltige Entwicklung durch gemeinsame Lernprozesse (Nölting et al. 2020).

Nachhaltigkeitstransfer erfolgt zusätzlich im Rahmen von Third Mission.

Unter Third Mission verstehen wir in Anlehnung an Henke et al. (2016, S. 18) eine Interaktion mit hochschulexternen Akteur:innen, die sich auf gesellschaftliche Bedürfnisse bezieht und über die hochschulischen Kern- und Pflichtaufgaben in Lehre und Forschung einschließlich Drittmittelforschung hinausgeht (in einigen Landeshochschulgesetzen gehört Transfer bereits zu den Pflichtaufgaben der Hochschulen). Entsprechend gibt es zwischen Transfer und Third Mission einige Überschneidungen. Dennoch lässt sich Nachhaltigkeitstransfer als eigenständige Aufgabe beschreiben, weil dieser fachlich eng mit Lehre und/oder Forschung verknüpft ist. Demgegenüber ist Third Mission auf einer organisatorisch-strukturellen Ebene angesiedelt und hebt auf Rahmenbedingungen, Unterstützungsstrukturen und Kommunikation für Transfer ab. Third Mission fokussiert Kommunikation(skanäle), Austauschformate, Netzwerkmanagement und Ressourcenbereitstellung. Dies sind wichtige strukturelle Voraussetzungen neben den fachlich-inhaltlichen Grundlagen aus Lehre und Forschung.
(entnommen aus HOCH-N Leitfaden Transfer, abrufbar unter https://www.hochn.uni-hamburg.de/2-handlungsfelder/06-transfer.html, S. 5)

Strukturelle Verankerung von Nachhaltigkeitstransfer: Ergänzungen Zu Indikator 1.4

Hochschulen als öffentliche Einrichtungen sind zunehmend mit Forderungen aus der Gesellschaft konfrontiert, Beiträge zum Gemeinwohl zu leisten. Politik erwartet solche Beiträge von Hochschulen in Lehre, Forschung und Third Mission und schreibt sie in Hochschulverträgen fest. Solche Aktivitäten können als Transfer von Hochschulen aufgefasst werden. Darunter wird der wechselseitige und kooperative Austausch von Wissen, Ideen, Dienstleistungen, Technologien und Erfahrungen zwischen Hochschule und externen Akteur:innen aus Wirtschaft, Politik, öffentlichem Sektor, Kultur und Zivilgesellschaft auf Augenhöhe verstanden. Transfer schafft einen Mehrwert bei den beteiligten Partner:innen und in der Gesellschaft. Wenn es um Nachhaltigkeitstransfer geht, dann ist eine explizite Positionierung der Aktivitäten und Akteur:innen für Nachhaltigkeit erforderlich. Das Ziel von Nachhaltigkeitstransfer ist ein Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung in der Gesellschaft.
(entnommen aus HOCH-N Leitfaden Transfer, abrufbar unter https://www.hochn.uni-hamburg.de/2-handlungsfelder/06-transfer.html).

Definition von Fort- und Weiterbildung: Ergänzungen zu den Indikatoren 2.2-2.6

Definition von Fort- und Weiterbildung (dies ist eine Arbeitsdefinition und bedarf weiterer Entwicklung):

Eine Fortbildung bezeichnet üblicherweise einen längeren Prozess, der auf die Ergänzung oder Erweiterung der Kenntnisse oder Fertigkeiten im aktuell ausgeübten Beruf abzielt. Das Ziel einer Fortbildung ist die Sicherung, Anpassung und Erweiterung der beruflichen Möglichkeiten im aktuellen Job.

Weiterbildungen beinhalten berufliche Maßnahmen wie Lehrgänge, Umschulungen und Meisterkurse, ebenso wie Sprachunterricht, das Nachholen von Schulabschlüssen oder freizeitorientierte Bildungsangebote.

Der Unterschied zwischen einer Fortbildung und einer Weiterbildung besteht darin, dass eine Fortbildung die bestehenden Kenntnisse im ausgeübten Berufsbild erweitert, während eine Weiterbildung zusätzliche Qualifikationen vermittelt, die nicht zwingend auf das aktuell ausgeführte Berufsfeld bezogen sind. (Bundesinstitut für Berufsbildung)

Eine Fortbildung zum Nachhaltigkeitstransfer könnte als eine Fortbildung bezeichnet werden, die eine Ergänzung oder Erweiterung der Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen im Bereich Nachhaltigkeitstransfer fokussiert. Das Ziel einer Fortbildung für den Nachhaltigkeitstransfer können Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen zur Durchführung der Transferaktivitäten sein, die einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung der Gesellschaft leisten.

Transferakteur: Innen und Nachhaltigkeitsausrichtung: Ergänzung zu Abschnitt 4

Zu den Transferakteur:innen zählen auf Seiten der Hochschulen alle Hochschulmitglieder, z. B. Vertreter innen der Hochschulleitungen, Wissenschaftler:innen, Lehrende, Studierende, Verwaltungsmitarbeitende und (Transfer-)Beauftragte. Auf Seiten der externen Anspruchsgruppen gehören dazu Unternehmen und Wirtschaftsakteur innen, Politik (u. a. Vertreter:innen von Landes- und Bundesministerien, der Hochschulrektoren- und Verwaltungen, Bildungseinrichtungen, Kultusministerkonferenz), Verwaltungen, Kommunen, Bildungseinrichtungen, Kultur, Zivilgesellschaft und zivilgesellschaftliche Organisationen, Initiativen sowie Bürger: innen. Transfer wird also jeweils von ganz unterschiedlichen Akteur:innen geprägt

(angepasst entnommen aus HOCH-N Leitfaden Transfer, abrufbar unter https://www.hochn.uni-hamburg.de/2-handlungsfelder/06-transfer.html, S. 14; 21).

Nachhaltigkeitsausrichtung von Transfer
a) gemeinsame und explizite Beschreibung der Nachhaltigkeitsziele,
b) Einschätzung und Evaluation der Nachhaltigkeitswirkung,
c) Reflexion und kompetenzorientierte Gestaltung der Lernprozesse.

Patentrecherche (Anleitung entwickelt in Zusammenarbeit von PIZ TU Dresden und PIZ RPTU)

Die Datenbank DEPATISnet des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA) bietet die Möglichkeit, online und kostenlos im elektronischen Dokumentenarchiv des DPMA zu recherchieren. Man findet darin über 143 Millionen Patentveröffentlichungen aus aller Welt (Stand Juni 2023). DEPATISnet eignet sich vor allem für Recherchen zum Stand der Technik und Freedom-to-operate-Recherchen.

DEPATISnet bietet eine deutsch- und englischsprachige Benutzeroberfläche und eröffnet eine Vielzahl von Recherchemöglichkeiten. Je nach Vorkenntnissen stehen sechs verschiedene Recherchemodi zur Verfügung. Die Patentdokumente sind über verschiedene bibliografische Daten wie zum Beispiel Titel, Anmelder oder Erfinder recherchierbar. In den deutschen (DE), europäischen (EP), amerikanischen (US) und den Dokumenten der WIPO (WO), die auf Deutsch, Englisch oder Französisch veröffentlicht wurden, können Volltextrecherchen im gesamten Dokument durchgeführt werden. Für chinesische (CN), japanische (JP) und koreanische (KR) Dokumente stehen englische Übersetzungen für die Volltextsuche zur Verfügung. Die Daten zu den aktuellen deutschen Dokumenten stehen über DEPATSnet jeweils zum Publikationstag (in der Regel donnerstags) zur Verfügung. Die bibliografischen Daten zu den Dokumenten der übrigen Länder werden wöchentlich über eine Datenlieferung des Europäischen Patentamtes (EPA) bereitgestellt.

Ein entscheidender Baustein für eine weltweite Patentrecherche ist die Internationale Patentklassifikation (IPC). Sie wird von über 100 Patentbehörden weltweit genutzt und unterteilt das gesamte technische Wissen für das Gebiet der Erfindungen mittels hierarchischer Ebenen. Die Nutzung der Klassifikationssymbole der IPC ermöglicht eine systematische und sprachunabhängige Recherche in Patentdatenbanken, darunter auch DEPATISnet. Eine spezielle Klasse für Nachhaltigkeit existiert nicht. Bei einer erstmaligen Recherche in der IPC sind die kostenfreien Unterstützungsmöglichkeiten des DPMA und der regionalen Patentinformationszentren zu empfehlen (s. nachfolgenden Link).
Quelle: Deutsches Patent- und Markenamt (DPMA)

Weitere Informationen und Zugang zur Datenbank:
https://www.dpma.de/recherche/depatisnet/index.html

Es gilt zu beachten, dass zu einer Patentanmeldung mehrere Veröffentlichungen vorliegen können (z. B. jeweils eine Veröffentlichung für die Offenlegung und für die Erteilung – weitere Informationen finden Sie hier und in der Hilfe).

Zum Teil finden sich Informationen zu Patentanmeldungen deutscher Hochschulen in den vom DPMA veröffentlichten Jahresberichten. Des Weiteren kann in DPMAregister nach Patenten und Gebrauchsmustern ab 1981 (siehe Datenaktualität und – bestand) mit Schutzwirkung für Deutschland recherchiert werden. Hierbei kann z. B. in der erweiterten Recherche eine entsprechende Abfrage formuliert werden, bei der ausschließlich nach Patenten recherchiert werden kann. Es kann jedoch notwendig sein, mehrere Felder „Anmelder/Inhaber“ mit „ODER“ und einer Klammer zu verknüpfen, um alle Patente der entsprechenden Universitäten/Hochschulen zu erhalten. Zudem sollte berücksichtigt werden, dass maximal 10.000 Treffer angezeigt werden können (siehe Trefferlistenkonfiguration). Bei Überschreiten der maximalen Trefferzahl ist eine Einschränkung der Suchanfrage erforderlich. Ein Einführungsvideo zur erweiterten Recherche in DPMAregister finden Sie hier. Auch in er Hilfe finden Sie umfassende Informationen zur Datenbank.

Eine Recherche zur Nachhaltigkeit von Patenten ist nur sehr begrenzt möglich. Zwar werden Patente mithilfe der Internationalen Patentklassifikation in Klassen unterteilt, die auch recherchierbar sind, allerdings richten sich diese grundsätzlich nach Anwendungsbereich des Schutzrechtes. Eine spezielle Klasse für Nachhaltigkeit scheint es nicht zu geben, allerdings kann auch in der IPC recherchiert werden.

Alternativ kann in der erweiterten Recherche im Titel/Bezeichnung oder über die Expertenrecherche in der Zusammenfassung von Patenten recherchiert werden. Bei der Recherche müssten dann unter Umständen auch Synonyme zu Nachhaltigkeit berücksichtigt werden, da die Datenbasis immer nur genau so abgefragt wird, wie die Suchanfrage gestellt wird, d. h. keine Suche nach ähnlichen oder ähnlich geschriebenen Begriffen stattfindet.

Transferergebnisse in Lehre und Forschung: Ergänzung zu Abschnitt 5

Impactwirkung Des Nachhaltigkeitstransfers: Ergänzung zu Abschnitt 6

Konzept der Wirkungsgrade:

Wirkungen ersten Grades sind unmittelbar auf den zeitlichen, räumlichen und akteursbezogenen Rahmen der Transferaktivität bzw. der Praxis-Hochschul-Kooperation (Projekt) begrenzt. Es werden die konkreten Anliegen und Themen der Transferpartner:innen bearbeitet, z.B. Integration von Wissensbeständen aus Wissenschaft und Praxis oder die Erarbeitung von kontextspezifischem, fallbezogenen Handlungswissen mit Praxisakteur: innen. Wirkung: Lernprozesse, Capacity-Building, Netzwerkeffekte, Verbesserung der konkreten Situation.

Bei Wirkungen zweiten Grades werden Ergebnisse über die Gruppe der unmittelbar beteiligten Transferpartner: innen hinaus von weiteren Akteur:innen im breiteren räumlichen und zeitlichen Kontext genutzt. Die Transferpartner:innen verbreiten ihr Wissen über die unmittelbare Praxis-Hochschul-Kooperation hinaus z.B. durch peer-to-peer Austausch (Weitersagen, Arbeitsgruppen…), Zusammenarbeit mit Intermediären (Verbände, Berater:innen…) oder Koordinator:innen von Transferaktivitäten in anderen Projekten oder Kontexten vor Ort (Imitation).
Ergebnistypen: die außerwissenschaftliche Ergebnisdarstellung in Form von Präsentationen, Workshops etc., die Erstellung von Handreichungen oder Leitfäden oder die Produktion von Prototypen. Alle Wirkungsformen sind möglich.

Wirkungen dritten Grades vervielfältigen die Wirkungen unabhängig vom Projektbezug und den Transferpartner:innen im gesamten Handlungsfeld, z.B. durch Institutionalisierung (gleicher Kontext, aber zeitliche Verstetigung) oder Imitation in anderen räumlichen und akteursbezogenen Kontexten, z.B. eine Anpassung rechtlicher Regelungen oder eine Einführung von Labels oder Standards. Dafür sind die Wirkungen der vorigen Wirkungsgrade (Wirkungsform und Ergebnistypen) die Voraussetzung.
Auszug aus dem HOCH-N Leitfaden Transfer, abrufbar unter https://www.hochn.uni-hamburg.de/2-handlungsfelder/06-transfer.html

Folgende Fragen können für die Wirkungskonzeption herangezogen werden.
  • Auf welche Akteur:innen soll die Transferaktivitat wirken?
    • z.B Indikatorenbereich 4
  • Wie groß ist bzw. soll der Radius der „Wirkungsbetroffenen“ sein?
    • z.B Indikatorenbereich 4
  • Wo soll die Transferaktivität räumlich und funktional Wirkung zeigen?
    • z.B Indikatorenbereich 4 und 5
  • Auf welchen Raum ist sie bezogen?
  • Welche Handlungsfelder, Sektoren und gesellschaftlichen Funktionen werden angesprochen?
    • z.B Indikatorenbereich 4 und 5
  • Wann soll sich die Nachhaltigkeitswirkung zeigen? Im Verlauf der Aktivität? Mit Abschluss der Aktivität? Nach dem Abschluss?
  • Welche Wirkungsform steht im Vordergrund?
  • Sollen Lernprozesse ermöglicht, Capacity-Building (Kapazitätsaufbau) für eine nachhaltige Entwicklung betrieben werden?
  • Sollen Akteur:innen vernetzt werden? Oder soll die Verbesserung einer konkreten Situation erreicht werden?
  • In welchem dieser Bereiche liegen die Schwerpunkte der Transferaktivität?
  • Wo muss mit Nebenfolgen gerechnet werden?
  • Mit welchen Ergebnistypen soll die Nachhaltigkeitswirkung erreicht werden?
  • Welche Art von Ergebnissen braucht es, um die angestrebte Nachhaltigkeitswirkung zu erzielen?
  • Geht es um die Entwicklung von Instrumenten, Leitfäden, Prototypen?
  • Oder braucht eine ganz andere Art von Ergebnis?